Hunde artgerecht beschäftigen

Hunde artgerecht beschäftigen

1. Warum sollen wir unseren Hund überhaupt beschäftigen?

Eine berechtigte Frage. Reicht es denn nicht, wenn ich jeden Tag Gassi gehe? 
Diese Frage lässt sich so einfach leider gar nicht beantworten – denn alte oder kranke Hunde benötigen sicherlich deutlich weniger Auslastung als junge Hunde. Dennoch sind die meisten Hunde schlichtweg unterfordert und genau deshalb gibt es so viele massive Verhaltensprobleme bei unseren geliebten Hunden.

2. Wie viel Zeit kostet mich das?

Es reicht bereits aus, wenn du dich 3-4mal in der Woche intensiv mit deinem Hund beschäftigst (neben den Gassigängen natürlich). Vor allem bei jungen oder sehr aufgedrehten Hunden ist es meist gar nicht so sinnvoll, diese noch zusätzlich zu beschäftigen – da wäre es tatsächlich angebrachter, erst einmal gezielte Ruheübungen zu machen, DENN: Hunde sollten bis zu 20 Stunden am Tag ruhen/schlafen! 

3. Welche Möglichkeiten gibt es?

3.1 Futterbeutel

Eines meiner liebsten Beschäftigungstools! Mithilfe eines Futterbeutels kannst du deinem Hund das Apportieren beibringen, ihn geistig fordern und fördern und ihn immer und überall einsetzen – sogar an verregneten Tagen im Haus.
Er eignet sich aber ebenso bei ängstlichen oder aggressiven Hunden im Training.

Fortgeschrittene können den Futterbeutel verstecken und der Hund soll ihn finden – ebenso kann mit mehreren Futterbeuteln gearbeitet werden oder die Impulskontrolle z.B. bei Jagdhunden trainiert werden.

3.2 Leckerli suchen

Die wohl einfachste Methode: Leckerlis suchen lassen. Du kannst sie beim Gassi gehen einfach werfen oder gezielt danach suchen lassen. So oder so: Dein Hund wird eine Menge Spaß haben!

3.3 Zielobjektsuche

Dies ist eine ganz spezielle Art der Nasenarbeit. Du trainierst deinen Hund darauf, einen bestimmten Gegenstand (z.B. eine Holzwäscheklammer) anzuzeigen. Im Prinzip läuft es (bei Fortgeschrittenen) folgendermaßen: Dein Hund wird an eine Startposition gesetzt. Währenddessen versteckst du deinen Gegenstand und dein Hund muss es auf Kommando suchen. Wenn er den Gegenstand gefunden hat, soll er diesen anzeigen – das kann bspw. durch Bellen sein oder, was meistens angewendet wird, durch ein Platz. 

3.4 Rally Obedience

Meine Lieblings-Hunde-Sportart! Beim Rally Obedience durchlaufen Hund und Hundehalter einen Parcours mit mehreren Schildern. Auf diesen Schildern sind unterschiedliche Aufgaben zu finden – bspw. sollst du um deinen Hund herum laufen oder einen Slalom bewältigen. Das Positive: Du kannst deinen Hund permanent stimmlich anfeuern und loben!

3.5 Hoopers/Agility

Agility ist sicherlich den meisten ein Begriff – doch was hat es mit Hoopers auf sich? Hoopers ist noch eine recht neue Hundesportart und besteht ebenfalls wie das Agility aus einem Parcours mit verschiedenen Hindernissen. 
Doch zwei Dinge unterscheiden sich gravierend zum Agility:

1. Der Hund muss keine Sprünge machen (somit ist es perfekt für ältere oder gehandicapte Hunde geeignet)
2. Der Hundehalter bleibt in der Mitte stehen und dirigiert seinen Hund aus der Ferne

3.6 Home-Parcours

Richtig, ihr könnt euch von zu Hause aus einen Parcours aufbauen mit verschiedenen, einfach gebastelten oder billig eingekauften Materialien. Bspw. kleine Hürden aus einem Bücherstapel oder Hindernisse mit Tunnel & Co.

3.7 Spielen

Ob mit einem Zergel, dem Lieblingsspielzeug oder einem Ball – ich bin mir sicher, dein Hund hat ein Spielzeug, mit dem er durch Dick und Dünn geht! Denn ja, man kann einen Hund mit Spielen auslasten – es sollte nur nicht zu einseitig werden. Man kann Spielen z.B. auch super mit Impulskontrolle kombinieren (z.B. lässt du deinen Hund sitzen, wirfst das Spielzeug und er soll erst auf Kommando das Spielzeug holen)

3.8 Schnüffelteppich

Einen Schnüffelteppich kannst du dir wie einen hochflorigen Teppich vorstellen. In diesen Teppich versteckst du nun allerhand Leckerlis, die dein Hund suchen soll.
Das Gute: Dein Hund ist beschäftigt, auch wenn du gerade nicht allzu viel Zeit hast.

3.9 Tricks

Männchen, Dreh dich, Peng, Rolle, Schäm dich, Bellen auf Kommando, High Five… deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Viele Tricks entwickeln sich auch aus dem Alltag heraus – zu jedem Hund passen andere Tricks.

3.10 Aufgaben

Vor allem Arbeitshunde freuen sich, wenn sie einer Aufgabe nachgehen können. Dein Hund apportiert gerne? Wunderbar! Dann bringe ihm doch bei, deine Socken aufzuräumen oder dir etwas in die Hand zu geben, wenn es dir runtergefallen ist.

4. Fazit

Egal für was du dich entscheidest: Es soll dir und deinem Hund Spaß machen! Brauchst du Hilfe, um herauszufinden, was zu dir und deinem Hund passt? Dann melde dich gerne! 🙂